P. Narcyz (Jan) Turchan

P. Narcyz (Jan) Turchan

P. Narcyz (Jan) Turchan

Seliger P. Narcyz (Jan) Turchan, (1879—1942)
Franziskaner, Guardian [1] des Kloster Wloclawek
geb: 19.09. 1879 in Biskupice, Warminsko-Mazurskie (Polen)
erste Verhaftung am 04.01.1940 in Wloclawek, entlassen am 18.01.1941, wieder verhaftet im September 1941, danach gefangen in Grudziadz (Graudenz)
ab 30.10.1941  im KZ Dachau , Häftlingsnr: 28 411[2]
+: 19.03.1942 im KZ Dachau
Gedenktag: 19.03.

Seliger Pater Narcyz Turchan, bitte für uns!

Selige

Inhalt
Kurzbiografie

Biografie

Kurzbiografie:
Der Selige P. Narcyz  Turchan lebte als Superior [3] im Franziskanerkloster in Wloclawek.
In seinem Dienst als Superior, Prediger, Beichtvater und Katechet konnte man bei ihm immer den großen Eifer eines engagierten Ordenspriesters sehen.
Nach der Verhaftung wurde er in das KZ Dachau gebracht.
Während der schrecklichen Zeit dort, die mit furchtbaren Leid für ihn verbunden war, betete er immer darum, das Kreuz  annehmen zu können um Christus ähnlich zu werden,
damit „das Kreuz ihn zu Christus mache“.
Er starb an den Folgen von Folter und Krankheiten am 19.03.1942, am Tag des hl. Josef, den er sehr verehrte. [4]

Am 13.06.1999 wurde er in Warschau selig gesprochen, zusammen mit 107 anderen Märtyrern.

[1] WEILER, Eugen, Die Geist­li­chen in Dachau, Möd­ling 1971, S. 674

[2] Daten übernommen aus Weiler, a.a.O.

[3] Nach Sliwka, Märtyrer für den Glauben, 1939-1945, S. 29

[4] Nach Sliwka, a.a.O., S. 29

Biografie von Andreas Bialas

Seliger P. Narcyz (Jan) Turchan, (1879—1942)

Der selige P. Narczy Turchan wurde in die kinderreichen Bauernfamilie von Jan und Katarzyna, geborene Ochońska, geboren.

Er beendete die Volksschule im Heimatdorf und setzte seine Ausbildung ab 1894 am St. Jakob Gymnasium in Krakau fort und später am staatlichen Gymnasium in Podgórze fort.

Am 8. September 1899 trat er in den Orden der Minderen Brüder in der Provinz Mater Dolorosa der Reformaten in Galizien ein. Der Pfarrer von Biskupice, Leon Gąsiorowski, hatte ihm ein Moralzeugnis ausgestellt und ihm den Segen für das Ordensleben erteilt.

Sein Noviziat absolvierte er in Wieliczka und Leżajsk unter der Leitung von Pater Melchior Kruczyński, einem strengen Asketen und erfahrenen Erzieher.

Am 13. September 1900 legte er seine ersten Ordensgelübde ab, bereits als Mitglied der Provinz der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria, die durch die Vereinigung der Provinzen der Minderen Brüder Reformaten und der Minderen Brüder Observanten (Bernhardiner) in Galizien entstanden war. Bei der Annahme des Ordensgewandes nahm er den Namen Narcyz an. Anschließend vervollständigte er seine höhere Ausbildung in Przemyśl. Seine philosophisch-theologischen Studien absolvierte er in Krakau (2 Jahre Philosophie) und Lwiw (3 Jahre Theologie).

Am 24. Dezember 1903 legte er feierlich seine lebenslangen Ordensgelübde in der St.-Andreas-Klosterkirche in Lwiw ab, und am 1. Juni 1906 empfing er die Priesterweihe aus den Händen von Erzbischof Józef Bilczewski im Lwiwer Dom.

Er diente als Seelsorger in den Klosterkirchen in Lwiw, Rawa Ruska und Wieliczka (1908-1912) als Prediger und Beichtvater sowie als Vikar der St.-Klemens-Pfarrei und Katechet. Die weiteren Klöster, in denen er lebte, waren das Franziskanerkloster in Krakau in der Reformacka-Straße sowie die Klöster in Jarosław, Słopnica, Konin, Pilica, Sądowa Wisznia und Pińczów.

Er war ein sehr geschätzter Vorgesetzter, insbesondere in den Kirchen im russischen Teilungsgebiet, wo er die Armen und Kranken unterstützte und im Glauben stärkte. Im Jahr 1936 wurde er zum Guardian des Klosters in Włocławek gewählt.

Als der Zweite Weltkrieg begann, verhafteten die Deutschen den Bischof von Włocławek, den seligen Michal Kozal und schlossen den Dom und die Pfarrkirche. Die Priester wurden verfolgt. Drei Ordenspriester mussten daher die pastorale Betreuung von mehreren zehntausend Gläubigen übernehmen. Am 26. August 1940 verhaftete die Gestapo zwei von ihnen und drei Brüder.

Schließlich wurde auch Pater Narcyz verhaftet, ins Gefängnis gebracht und sein Kloster geschlossen. Nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis verließ Pater Narcyz Włocławek nicht, wie es die Besatzer erwartet hatten, sondern diente weiterhin den Menschen und der Kirche. Aus diesem Grund wurde er noch zweimal von der Gestapo verhaftet, um ihn schließlich am 30. Oktober 1941 in das Konzentrationslager Dachau zu deportieren. P. Narcyz erhielt die Lagernummer 28411, das auf einem sogenannten Winkel, einem Dreieck, das an der Lagerkleidung befestigt war, dem sogenannten Dreiecksabzeichen, angebracht war.

Im Lager traf er seine Mitbrüder aus dem Włocławek-Kloster, die zuvor verhaftet worden waren... Er wurde in Block 28 für katholische Priester untergebracht, dessen Funktionshäftlinge, der sogenannte Blockälteste und die Stubenältesten, für ihre besondere Grausamkeit bekannt waren. Dort litt P. Narcyz, krank und von einer unheilbaren Wunde von früheren Operationen.

"Wir kennen nicht alle Leiden von P. Narcyz Turchan, aber einige davon haben Zeugen berichtet [...] Als Diabetiker konnte er aufgrund seiner Krankheit nicht arbeiten. Deshalb wurde er von den Wachen verschiedenen Schikanen und Schmerzen ausgesetzt. Als Diabetiker litt er unter einem enormen Durst. Auf seine Bitte um Wasser steckten sie ihm absichtlich einen Schlauch in den Mund und gossen große Mengen Wasser hinein. Unter anderem brachte ihn dies um", berichtete ein Zeuge...

In Krankheit und Qual gab er seinen Mitbrüdern seinen Anteil Brot ab. In Krankheit und Leid bewahrte er Ruhe, Gelassenheit und sogar ein Lächeln, mit dem er seine Mitgefangenen unterstützte.

Er betete darum, das Kreuz als Nachfolge Christi annehmen zu können, damit das "Kreuz ihn in Christus verwandelt". Es gibt einen erhaltenen Brief, der an die Familie gerichtet ist, in dem er bedauert, dass die Gläubigen ihrer Seelsorger beraubt wurden...

Schließlich war er so erschöpft, dass er nicht mehr zur Zwangsarbeit fähig war. Daher wurde er in das Lagerkrankenhaus, den sogenannten Revier (Lagerkrankenhaus), gebracht.

Dort starb er einsam. Die Familie bemühte sich und erhielt die Asche des Verstorbenen, die auf dem Friedhof von Biskupice, direkt neben der Kirche, beigesetzt wurde. Ob es sich dabei tatsächlich um die Asche des Seligen handelt, muss leider bezweifelt werden.

Nach dem Krieg stiftete die Familie in der Kirche eine Plakette, auf der steht:

"Der ehrwürdige Vater Narcyz Turchan, ist ein Märtyrer für den Glauben und das Vaterland Polen".

Im Jahr 1999 wurde er vom heiligen Papst Johannes Paul II. in Warschau selig gesprochen, in der Gruppe der 108 polnischen Märtyrer.

 

 

 

 

Verein Selige Märtyrer von Dachau e. V.

 



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