Bericht vom 12.06.2017

Märtyrer von Dachau als Leuchttürme in unserer Zeit

Dachau, 13.06.2017

Bericht vom Gottesdienst zur Einführung des Gedenktages Selige von Dachau am 12.06.2017 im Dom zu unserer Lieben Frau in München

Am 12.06.2017 fand im Münchner Dom um 17.30  Uhr der Festgottesdienst zur Gottesdienst zur Einführung des neuen Gedenktages „Selige Märtyrer von Dachau“ statt.

Nachdem die Arbeit des Freundeskreises Selige aus dem KZ Dachau die selig gesprochenen Märtyrer unter den Häftlingen des KZ Dachau dem vergessen zu entreißen jahrelang auf verschlossene Ohren und Türen gestoßen ist, war die Freude über dieses Fest und die Einführung des Gedenktages groß bei allen Freunden der Seligen von Dachau, besonders bei den Mitgliedern des Freundeskreises Selige von Dachau.

Dass dieser Gedenktag nun jedes Jahr am 12.06. in der ganzen Erzdiözese München und Freising begangen wird, erscheint uns wie ein Wunder auf die Fürsprache der Seligen von Dachau.

Wir hoffen die Existenz unserer Internetseite hat dazu ihren Beitrag geleistet und Informationen bekannt gemacht.

Schon zu Beginn des Gottesdienstes wurden in einem bewegenden und dichten Moment die Namen aller 56 Seligen von Dachau vorgetragen, untermalt von Orgelmusik, während der Altardienst einzog.

Der Messe stand Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg vor, unter den Konzelebranten war der Stiftprobst von Landshut Monsignore Franz- Josef Baur und der polnisch stämmige Pfarrer Martin Siodmok aus Gräfelfing, Mitglied des Freundeskreises Selige aus dem KZ Dachau. Die Priester trugen rote Messgewänder, wie bei Festen zu Ehren der Märtyrer üblich.

Die Stimmung im Dom kann an diesem Abend sehr feierlich und freudig beschrieben werden.

Schon in der Einleitung der Messe erinnerte Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg an den oft vergessenen christlichen Widerstand im 3. Reich.

Es wurde die vom im KZ Dachau inhaftierten P. Gregor Schwake OSB aufgeführt, diese war im KZ Dachau für den Priesterchor der Barackenkirche in Block 26 komponiert worden. Wie von ferne klangen die Stimmen der Männerschola beim Hymnus Dachaowiensis und ließen den Priesterchor des Lagers wieder erklingen.

Wie schön dieses Werk an diesem Abend im Münchner Dom so prachtvoll mit Chor und Orgel zu hören, bestimmt war es auch für  P. Schwake im Himmel eine Freude.

In der Predigt nannte Weihbischof zu Stolberg einige Zahlen der Opfer des Nationalsozialismus, jüdische Opfer und Opfer der Kriegshandlungen in Europa. Danach verwies er auf die Verfolgung von Christen im 3. Reich. Dachau war  das größte Priestergefängnis aller Zeiten und der größte Priesterfriedhof. In einigen Zahlen verdeutlichte er die große Zahl der in Dachau gefangenen Geistlichen.

Er sprach im Bezug auf die Lesung von  Lichtstrahlen, die es auch in der Hölle des KZ Dachau gab. Für diese Lichtstrahlen stehen die nun geehrten 56 selig gesprochenen Märtyrer.

Viele Menschen fragen, so führe es weiter aus, „Wo war Gott im KZ? Warum hat er das zugelassen?“

Wo Gott im KZ Dachau war, würden die Seligen selber beantworten: „Gott war da!“

Zur Veranschaulichung zitierte der Weihbischof den Dachau überlebenden P. Lenz, der die Gegenwart Christi im Tabernakel der Lagerkapelle aus Gottes Gegenwart im Lager erlebte.

Die Seligen hätten im Lager das Wort des eben gehörten Evangeliums, „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“, mit ihrem Leben verdeutlicht.

Im Lager sind diese Männer über sich hinausgewachsen und setzten sich unter Lebensgefahr für andere Häftlinge ein. Als Beispiel wurde der erst im September 2016 als letzter selig gesprochene P. Engelmar Unzeitig genannt, der sein Leben bei der Pflege typhuskranker Kameraden verlor. In seinem letzten Brief schrieb dieser: „Liebe verdoppelt die Kräfte, macht innerlich frei und froh…“

Im letzten Teil sprach Weihbischof zu Stolberg von der Frucht, die das Lebensopfer der Märtyrer aus heutiger Sicht gebracht hat.

Er zitierte den seligen Alojs Andritzki, der prophetisch aus dem KZ Dachau schrieb: „wenn wir jetzt gerade nicht als Sämann wirken können, so wollen wir das Samenkorn sein um bei der Ernte Frucht zu bringen.“

Heute würden viele Menschen die Lebensgeschichten der Glaubenszeugen erforschen, das Interesse an Märtyrern würde wachsen. Auf diese Entwicklung würde die Kirche mit der Einführung dieses Gedenktages antworten.

Märtyrer würden vielen Menschen in unseren Tagen Hoffnung geben. Auch können Menschen in schweren Lebenssituationen erleben: Gott ist da! So sind die Märtyrer von Dachau vielen zu Vorbildern, Fürsprecher, geworden, wie Leuchttürme in unserer Zeit.

Die Märtyrer von Dachau  zeigen uns heute, der Heilige Geist befähigt in Bedrängnis über uns hinaus zu wachen.

In den von Mitgliedern des diözesanen Beirates Märtyrergedenken vorgetragenen Fürbitten, wurde auf die Fürsprache einzelner Seliger entsprechend ihrem Charisma Bitten ausgesprochen.

Am Ende des Gottesdienstes betonte Weihbischof zu Stolberg die Hoffnung, dass schon bald weitere Märtyrer aus dem KZ Dachau selig gesprochen werden mögen.

Den feierlichen Schlusssegen erteilte er erstmals auf die Fürsprache der Seligen von Dachau.

 

Nach dem Gottesdienst  war zu einer Begegnung in der ehemaligen Karmeliterkirchel geladen.

In sehr freundschaftlicher Atmosphäre wurde der neue Gedenktag gefeiert, viele  Freunde der Seligen waren dabei.

Zahlreich waren Mitglieder der polnischen Gemeinde erschienen, auch Mitglieder des Freundeskreises Selige aus dem KZ Dachau. Vertreter der Dachauer Pfarreien und der Politik waren ebenso dabei wie Vertreten des Laienrates der Diözese.

In einer kurzen Ansprache begrüßte Fr. Dr. Sandra Krump alle Gäste und nannte viele namentlich. Ihr Dank galt allen, die sich seit Jahren für  das Gedenken an die Seligen von Dachau eingesetzt haben und an die, deren Einsatz dieses Fest ermöglicht hat.

Monika Neudert

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