- Aktuelle Seite:
- Startseite
- Selige
- 108 Selige Märtyrer
- Franciczek Roslaniec
Franciczek Roslaniec
Franciczek Roslaniec
Seliger Francizek Roslaniec (1889-1941)
(In der deutschsprachigen Literatur auch: Franziskus Roslaniec)
Priester der Diözese Radom, Universitätsprofessor, Kanonikus
geboren am 19.12.1889 in Wysmierzyce, Mazowieckie (Polen)
Verhaftet am 12.11.1939 in Warszawa
Nach einem Aufenthalt im KZ Sachsenhausen
KZ Dachau ab 14.12.1940
+ 14 Oktober 1942, auf einem Invalidentransport in Hartheim bei Linz, Österreich, durch Giftgas ermordet [1]
Gedenktag: 14.10.
Seliger Francizek Roslaniec, bitte für uns!
Inhalt
Kurzbiografie
Biografie
Kurzbiografie
Biografie
Kurzbiografie:
Der selige Franciszek Roslaniec wurde am 19.12.1889 geboren und war Weltpriester in der Diözese Radom, Polen.
Er war als hervorragender Theologe und Exeget (Bibelwissenschaften) und Professor an der Universität Warschau. Dort beeindruckte er auch als ein Priester mit sehr lebendigen und tiefen Glauben. Am 12.11.1939 wurde er von der deutschen Gestapo verhaftet. Sein Weg führte durch mehrere Gefängnisse bis ins Konzentrationslager Dachau, wo er im Priesterblock interniert wurde.
Für seine Mitgefangenen, war er ein Vorbild; er zeigte, wie man das Leiden Christi annehmen und den Glauben in seiner Tiefe in einer solchen Lage leben kann. Erschöpft durch Krankheit und Hunger, wurde er ausgesondert und in einen Invalidenblock gezwungen. Von dort wurde er nach Hartheim bei Linz (Österreich) gebracht und am 14. Oktober 1942 in der Gaskammer ermordet.
In einem Brief aus dem KZ Dachau an Freunde schrieb er:
„Jetzt verstehe ich immer besser und bin immer mehr davon überzeugt, das schönste und wichtigste Gebet, aber auch für uns das härteste Gebet, ist das Gebet Christi am Ölberg: “ Vater, dein Wille geschehe. “ Ich bemühe mich, dieses Gebet im „Vater unser“ mit tiefer Überzeugung und lebendigem Glauben zu beten und bleibe so immer in engster Verbundenheit mit Christus. Ich bin stolz, in der Lage sein, ein bisschen mehr für ihn und mit ihm zu leiden." [2]
Er wurde am 13. Juni 1999 von Papst Johannes Paul II. in Warschau selig gesprochen, einer der 108 polnischen Märtyrer Opfer des Nationalsozialismus. Er ist auf der Liste die Nummer 43. Sein Gedenktag ist der Tag des Todes, der 14. Oktober, während die Gruppe den Festtag 12 Juni erhielt.[3]
[1] Daten nach WEILER, Eugen, Die Geistlichen in Dachau, Mödling 1971, S 567
[2] Nach SLIWKA, Eugeniusz (Red.), Märtyrer für den Glauben 1939-1945, S 20f
[3] nach www.katolsk.no/biografier/historisk/froslan
Biografie von Klemens Hogen-Ostlender
Franciszek Roslaniec wurde am 19. Dezember 1889 im Dorf Wyśmierzyce südlich von Warschau geboren.
Die Gegend lag damals im Gouvernement Radom des polnischen Königreichs, das Bestandteil des russischen Reiches war. Seine Eltern waren Adam Roslaniec und seine Ehefrau Marianna, geborene Kawińska.
Er hatte vier Brüder und eine Schwester. In seinem Heimatort besuchte der Junge die Grundschule und wurde dort unterrichtet in Geschichte des Christentums, Russisch, Rechnen, Religion, Geographie, Naturkunde sowie Gesangs- und Gymnastikunterricht.
Anschließend studierte er am staatlichen Gymnasium in Radom, einem ehemaligen Piaristen-College, das 1831 schon vor der Auflösung des Ordens von den zaristischen Behörden in eine staatliche Schule umgewandelt worden war.
Im Februar 1905 brach ein Russischen Reich eine Streikwelle aus, die sich in Polen vor allem durch Schulstreiks auswirkte. Schüler forderten Polnischunterricht, die Aufhebung nationaler und religiöser Beschränkungen, die Entlassung der russischen Lehrer und die Einstellung polnischer Pädagogen an ihrer Stelle.
Wegen seiner Beteiligung an den Protesten wurde Franciszek Roslaniec, ein Schüler der fünften Klasse, im Dezember des Jahres von der Schule ausgeschlossen.
Schon zuvor hatte er sich aber am bischöflichen Priesterseminar in Sandomierz im südöstlichen Polen beworben und wurde dort angenommen. 1911 schloss er alle Fächer mit der Bestnote ab.
Er war 22 Jahre alt und damit mindestens drei Jahre zu jung, um zum Priester geweiht zu werden. Deshalb wurde er nach Rom geschickt, um dort vier Jahre lang weiter an der Päpstlichen Universität Gregoriana zu studieren.
Franciszek Roslaniec lebte in dieser Zeit im Päpstlichen Polnischen Kolleg. Am 6. Juni 1914, dem Samstag der Pfingstoktav, wurde er von Kardinal Basilio Pompilja, dem Generalvikar des Bistums Rom, zum Priester geweiht.
Am 7. Mai 1915 schloss er sein theologisches Studium mit dem Titel eines Doktors der Theologie ab.
Da der Erste Weltkrieg jedoch bereits im Gange war und er keine Möglichkeit hatte, in seine Heimat zurückzukehren, unternahm er zusätzliche Bibelstudien am Päpstlichen Bibelinstitut und vertiefte seine Kenntnisse der biblischen Sprachen Hebräisch, Aramäisch und Griechisch.
Nach seinem Abschluss in Bibelwissenschaften im Jahr 1920 kehrte Franciszek Roslaniec nach Polen zurück und arbeitete auf Beschluss des Bischofs von Sandomierz bis 1939 an der Fakultät für katholische Theologie der Universität.
Gleich zu Beginn habilitierte er sich und lehrte 19 Jahre lang als Dozent für Bibeltheologie, Exegese, Archäologie und biblische Geschichte. Für einige Zeit war er sogar Dekan seiner Fakultät.
Zusammen mit anderen Bibelwissenschaften schuf er in der Zwischenkriegszeit das dynamischste biblische Zentrum in ganz Polen. Professor Jan Piotr Stępień, der Rektor der 1954 gegründeten Akademie für Katholische Theologie in Warschau, erinnerte sich später an Franciszek Roslaniec:
„Der theologische und mystische Inhalt des Neuen Testaments stimmte voll und ganz mit seinem priesterlichen Leben überein. Dies war es, was dazu führte, dass seine Reisen in das Land der Mystik authentisch klangen und daher einen besonderen und unvergesslichen Wert für uns hatten. Die Bibel war seine Nahrung und ein Leuchtturm und prägte seine Lebenshaltung“.
Zu den Veröffentlichungen Roslaniecs zählten „Der Messias nach alttestamentlichen Prophezeiungen: theologische und biblische Studie“ (Warschau, 1923), „Der Ursprung und die Geschichtlichkeit der Bücher des Neuen Testaments.
„Religiöse Mission der Nation Israel“ (Poznan, 1924), „Der heilige Thomas von Aquin als Exeget vor dem Hintergrund seiner Zeit“ (Warschau, 1925), und „Altes Testament und Christentum: Biblische und Theologische Dissertation“ /Warschau, 1936). Er beteiligte sich auch an der Arbeit an einer Neuübersetzung der Bibel durch den Jesuitenpater Jakub Wujek.
Außerdem war er in der Polnischen Theologischen Gesellschaft in Warschau tätig, deren Sekretär er von 1934 bis 1935 Sekretär war, Kurator der Sodalität der akademischen Jugend innerhalb der Marianischen Sodalität und arbeitete als Mitglied der Statutarischen Kommission an der Entwicklung eines neuen Statuts der Universität Warschau.
Er war auch stellvertretender Kurator des Studentischen Theologischen Kreises, veranstaltete viele Jahre lang öffentliche Librariatslesungen und schrieb populärwissenschaftliche Artikel für katholische Zeitschriften.
Außerdem war er Beichtvater und Kaplan der Kongration der Schwestern Jesu und eines Waisenhauses in Warschau. Im April 1933 ernannte ihn der damalige Bischof von Sandomierz, Włodzimierz Bronisław Jasiński, zum Ehrenkanoniker des Domkapitels in Sandomierz.
Nur vier Wochen nach dem Überfall auf Polen kapitulierte Warschau am 28. September 1939. Gerade einmal sechs Tage später wurde Franciszek Roslaniec von den Deutschen festgenommen.
Nach 13 Tagen Haft im berüchtigten Warschauer Pawiak-Gefängnis wurde er zwar zunächst wieder freigelassen, aber schon 12. Dezember 1939 in der Sakriste der Erlöserkirche erneut verhaftet.
Das geschah im Rahmen der so genannten „Intelligenzaktion“, deren Ziel die physische Vernichtung der polnischen Intelligenz und der polnischen Führungsebenen im besetzten Polen war.
Franziszek Roslaniec wurde zunächst in die Warschauer Zentralstrafanstalt eingeliefert und am 16. April 1940 wieder ins Pawiak-Gefängnis verlegt.
Am 2. Mai 1940 kam er schließlich in das deutsche Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin.
Nach mehr als einem weiteren halben Jahr, wurde er am 14. Dezember 1940, einen Tag vor dem dritten Adventssonntag, in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Dort wurde ihm die Lagernummer 22687 auf den Unterarm tätowiert.
Franciszek Roslaniec hatte auch unter den unvorstellbar schwierigen Bedingungen der Lagerhaft einen lebendigen und tiefen Glauben und blieb seiner Berufung ruhig treu.
Im September 1941 bot die SS den polnischen Priestern im KZ Dachau Privilegien oder sogar die die Freilassung an, wenn sie sich zur Zugehörigkeit zum deutschen Volk bekannten. Alle weigerten sich, das zu tun.
In einem seiner Briefe schrieb Franciszek Roslaniec kurz darauf:
„In unserer gegenwärtigen Situation sollten wir zumindest geduldig und glücklich sein in all unseren Leiden und Freuden, wir sollten alles von Gott als unserem höchsten und besten Herrn mit tiefem und lebendigem Glauben annehmen. Wir wissen oft nicht, warum und wie lange wir leiden müssen, aber selbst dies gibt uns die Möglichkeit, das Vertrauen eines Kindes in die Göttliche Vorsehung des Vaters zu zeigen. Dann ist unser ganzes Leben durch den Glauben geheiligt. Das ist uns am wichtigsten.Es ist wahre Weisheit und das ganze Evangelium des Lebens, zu lernen, alle unsere Lebensbeschwerden nach dem Glauben zu leben und zu beurteilen.“
Pater Dr. Tadeusz Rulski, ein mitgefangener polnischer Priester, schrieb später über Franciszek Roslaniec:
„Ich hatte immer den Eindruck, dass er ein heiliger Priester war, ruhig, durch und durch fromm, hilfsbereit, geduldig und in allem mit Gottes Willen im Einklang“.
Ein weiterer Mithäftling, Pater Stefan Biskupski, Professor an der Universität Warschau, stellte fest
„Im Lager konnte man einige wenige echte Helden ausmachen, die unter dem Einfluss der zerstörerischen Wirkung des Lagerlebens zu den Höhen der Heiligkeit aufstiegen. Einer von ihnen war P. Ralaniec“.
Und in einem seiner letzten Lagerbriefe schrieb Franciszek Roslaniec selbst:
„Jetzt verstehe ich besser und bin immer mehr davon überzeugt, dass das schönste und wichtigste, aber für uns das schwierigste Gebet das Gebet Christi am Ölberg ist: ,Vater, Dein Wille geschehe´. Ich versuche, dieses Gebet jeden Tag und mit tiefer Überzeugung und einem lebendigen Glauben an unsren Vater zu sprechen und immer in der engsten Verbindung mit Christus zu bleiben. Ich bin stolz, dass ich ein bisschen mehr für IHN tun und mit IHM leiden kann“.
Im Juni 1942 war Franciszek Roslaniec aufgrund von Krankheit und Hunger körperlich wie am Boden zerstört und wurde vor Erschöpfung auf dem Exerzierplatz ohnmächtig.
Er wurde in den Block Nr. 29 zu den „Invaliden“ verlegt, die nicht mehr arbeiten konnten. Dort starben die Gefangenen entweder schnell oder warteten auf den Tod. Die einzige „Medizin“, die sein Leben noch retten konnte, war Brot. Ein Mithäftling, der selig gesprochene Seminarist Tadeusz Dulny, versuchte, ihn zu ernähren, indem er ihm sein eigenes gab, und sagte gefangenen Mitbrüdern „Das Leben des Professors wichtiger ist als meins„. Bald darauf starb er an Hunger.
Die Isolation in der „Invalidenbaracke“ diente 1942 der verschärften physischen Liquidation von Priestern im KZ Dachau. Viele wurden in „Invalidentransporten“ in die Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz an der Donau gebracht und dort in der Gaskammer ermordet.
Der Transport, auf den Franciszek Roslaniec geschickt wurde, umfasste Häftlinge, deren Namen mit den Buchstaben L bis S begannen. Die SS teilte die zur Tötung Bestimmten nach einem genau festgelegten Schema ein. Auf diesen Transport wurden auch zehn weitere Priester geschickt, unter ihnen der selige Stanislaw Mysakowski.
Statt in eine Art „Sanatorium“, ein Lager mit besseren Bedingungen, war das Ziel wie immer die Gaskammer in Hartheim. Dort wurde Franciszek Roslaniec am 14. Oktober 1942 ermordet. Der „Vorgang“, wie das offiziell genannte wurde, dauerte stets zwischen fünf und sieben Minuten.
Die Leichen der Getöteten wurden in einem Krematorium verbrannt, die Asche entweder auf nahe gelegenen Feldern verstreut, auf dem Dachboden des Schlosses gelagert oder in die nicht weit entfernte Donau gestreut.
Franciszek Roslaniec wurde von Papst Johannes Paul II. am 13. Juni 1999 in einer Gruppe 108 polnischer Märtyrer des Zweiten Weltkriegs seliggesprochen. Zu dieser Gruppe gehören auch Stanislaw Mysakowski und Tadeusz Dulny.
Am Tag vor seiner Seligsprechung besuchte Johannes Paul II. Sandomierz und sagte dort unter anderem:
„Sandomierz ist ein großes Glaubensbuch unserer Vorfahren. Die Frucht der Heiligkeit erscheint auch in der Gegenwart. Der Stolz der Kirche von Sandomierz sind die Laien und Geistlichen, die mit ihrem Leben die Liebe zu Gott, zu ihrer Heimat und den den Menschen bezeugten. Heute verehre ich zusammen mit all denen, die sich hier versammelt haben, Gott für dieses große geistige Erbe, das es den Menschen dieses Landes während der Teilung [während der deutschen Besatzung und während der totalitären Versklavung] durch das kommunistische System ermöglicht hat, ihre nationale und christliche Identität zu bewahren. Hier können wir leicht erkennen, wie sehr die Zeit des Menschen, die Zeit der Gemeinschaften und Völker von der Gegenwart Gottes erfüllt ist.„
Quellen:
http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/1014blFRANCISZEKROSLANIECmartyr01.htm
https://www.swietyjozef.kalisz.pl/Dachau/24.html
http://www.swzygmunt.knc.pl/MARTYROLOGIUM/POLISHRELIGIOUS/vPOLISH/HTMs/POLISHRELIGIOUSmartyr2326.htm