Selige
 Stefan Grelewski

Stefan Grelewski

Seliger Stefan Grelewski, (1918—1941)
Priester der Diözese Sandomierz, Präfekt
Bruder des seligen Kazimierz Grelewski
*: 03. 07.1898 in Dwikozy, Swietokrzyskie (Polen)
verhaftet am 24.01.1942 in Radom, nach Gefängnisaufenthalt in Skarzysko Kam. und KZ Auschwitz
ab 04.05.1941 bis zum Tod im KZ Dachau
+ 09.05. 1941 in KZ Dachau [1]

Gedenktag: 09.05.

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Selige

Inhalt:

Biografie

Biografie der Brüder Grelewski von Klemens Hogen-Ostlender

Biografie:
Der selige Stefan Grelewski, leiblicher Bruder des seligen Kazimierz Grelewski, war ein charismatischer Jugendseelsorger und eingesetzt in der Arbeiterseelsorge.
Stefan Grelewski wurde am 03.07.1898 in der Gemeinde Hochgebirge (heute Dwikozy), ca.7 km von Sandomierz entfernt, geboren. Die Taufe empfing er in der Kirche „der scherzhaften Mutter Gottes und des Hl. Vitus „. Seine Eltern Michal Jozef und Eufrozyma stammten von der Gegend um Poslaniec. Stefan hatte 2 Brüder, der 9 Jahre jüngere Bruder Kazimierz starb ebenfalls im KZ Dachau und wurde zusammen mit Stefan selig gesprochen.
Die Ausbildung begann Stefan Grelewski in Hohen Bergen (Gory Wysokie ), weiter in dem ältesten Gymnasium von Sandomierz und danach in Janow Lubelski.
Mit 18 Jahren trat er in das Priesterseminar der Diözese Sandomierz ein. Schon früh erkannte man seine wissenschaftliche Interessen und so studierte er ab 1919 an der Katholischen Universität in Lublin (KUL ), die kaum ein Jahr vorher gegründet wurden war. Dieses Studium fand in den ersten schwierigen Jahren der neuer freier Republik Polen statt.
In der Zeit 1920-1921 wirkte Stefan Grelewski in Schlesien, im Zusammenhang mit dem Plebiszit ( Volksbefragung ),das entscheiden sollte über den Anschluss dieses Gebietes an Polen.
Seine Priesterweihe wurde am 12 .10.1921 in Sandomierz, in der Kathedrale „Maria Geburt“ durch Bischof Marian Ryxa gespendet, acht Jahre später wurde sein jüngster Bruder Kazimierz ebenfalls dort zum Priester geweiht.
An der Universität in Lublin begann er nach der Priesterweihe Kirchenrecht zu studieren, das er im Jahre 1924 in Straßburg mit dem Doktortitel der Rechtswissenschaft abschloß. Dort nahm er auch Kontakt auf zu der polnischer Diaspora, zu Wirtschaftsemigranten und widmete ihnen sein pastorales Wirken. Im darauf folgenden Jahr kehrte er zurück in die Heimat Polen.
Es begann eine sehr intensive Arbeit im Weinberg des Herrn.
Der Dienst des jungen Priesters war geprägt durch „Großzügigkeit “ und einer radikalen, vollständigen Abkehr vom egoistischem „ICH“ und einer Hinwendung zu Gott. Dies verwirklichte er durch die unmittelbaren Begegnungen mit Menschen, mit Brüder und Schwestern im Herrn.
Zuerst wurde er Generalsekretär der Gewerkschaft der Christlichen Arbeitnehmer in Radom. In den Jahren 1928-1931 arbeitete Stefan Grelewski als Präfekt der Grundschulen von Jungen und in den Jahren 1932-1939 zusammen mit seinem Bruder Kazimierz am staatlichen Jan Kochonowski Gymnasium für Jungen in derselben Stadt.
Er sorgte sich außerdem um Arbeitslose, war aber auch publizistisch tätig.
Im Jahr 1927 gründete er die zweiwöchige Zeitschrift „Kennwort „, in der er bis 1931 selbst veröffentlichte.
In den Jahren 1930 -1931 kamen noch andere Zeitschriften dazu: „Katholische Wahrheit“-hier war er bis 1935 Redakteur und die Blätter „Kleines Journal“, „Warschauer Courier“, „Das Wort des Volkes “ und andere.
In der Zeit als Kaplan der Kirche “ Der heiligen Familie “ in Radom übersetzte er aus dem Deutschen und Französischen und veröffentlichte die Texte. Unter anderem übersetzte er aus dem Deutschen“ Jesus Christus “ von Prof. Karl Adam, sowie zwei Bücher vom Breslauer Erzbischof Adolf Bertram „Die Charismen der Seele und der priesterlicher Arbeit „, 1931 und „Im Dienst der Ideale der Katholischen Aktion“, erschienen 1929 in München.
Im Jahre 1929-1930 war er für die Veröffentlichung von zwei Bänden des „Jahrbuch der Diözese Sandomierz“ zuständig.
Er war auch Präsident des Verbandes der polnischen Akademikern in Radom, seine seelsorgerische Tätigkeit erstreckte sich auch auf Mitglieder dieser Gesellschaftsschicht, der damaligen Elite.
Aktiv beteiligte er sich an der Organisation des ersten Katholischen Kongresses in Radom im Jahre 1933.
Er wurde sehr geschätzt als der beste Experte auf dem Gebiet der Religion und der religiösen Sekten in der zweiter Republik.
Im Jahre 1937 gab er die Schriften „Protestantische Konfessionen und die religiösen Sekten heute in Polen“ heraus und schrieb, unter anderem, über die Sekte „Forscher der Heiligen Schrift“,bei uns bekannt unter „Zeugen Jehovas „. Er schrieb über die von Charles Taze Russell gegründete Gruppe: „…..dies ist ein religiöses System voller Fantasien und Widersprüchen. In den Vorträgen von Russell weiß man manchmal nicht, was er beweisen will und auf was seine Ansichten basieren. Er zitiert neben ernsthaften Verfassern auch Zeitungsausschnitte von unbekannten Pastoren. In dem Aufbau seines Werkes zeigt sich ein Kaufmann der Interessierte zum Kauf überreden will.“ (1931, Lublin, S. Grelewski „Protestantische Konfessionen und die religiösen Sekten heute in Polen“)
Doch die wahre Glaubensprobe sollte erst kommen .Im Jahr 1939, als Deutschland und die Russland Polen angegriffen hatten, blieb Stefan in Radom, er floh nicht. Er erfüllte weiter seine Aufgaben. Aber der Kriegsbeginn war das Ende der öffentlichen Arbeit.
Die Besatzer begannen schrittweise alle Wissensvermittlung in Polen zu beseitigen und zu zerstören. Die Universitäten wurden geschlossen, Professoren verhaftet und die polnische Bildung liquidiert.
Pfarrer Dr. Stefan Grelewski gehörte zur Elite der jungen Generation Polens, auch er geriet in Bedrängnis. Aber seine Berufung endete nicht darin. Er führte seine Pflicht aus, aber jetzt illegal und heimlich im Untergrund. Gleichzeitig wirkte er als Rektor der HeiligernDreifaltigkeitskirche in Radom.
Es war am 24 Januar 1941 im Gemeindehaus neben der Pfarrkirche des hl.Johannes des Täufers. Stefans Bruder Kazimierz war gerade zusammen mit Pfarrer Sznuro aus der Dorotheakirche in Potworowo zu Gast als die Gestapo die Gruppe verhaftete. Viele Lehrer wurden ebenfalls verhaftet.
Stefan wurde nach Radom gebracht, wo er im Hauptquatier der Geheimen Staatspolizei gefoltert wurde.
Nach ca. einem Monat kam er nach Skarzysko- Kamienna, dort wurden Gefangene der umliegenden Städte gesammelt um Transporte zusammen zustellen. Mit seinem Bruder, Pfr. Sznuro und Pfr. Antoni Dworzanski aus Skotniki Koneckie wurde Stefan ins KZ Auschwitz gebracht.Er erhielt die Häftlingsnummer 10444, sein Bruder Kazimierz 10443 .
Im Auschwitz wurden während der ersten zwei Wochen Pfr. Sznuro und Pfr.Dworzanski ermordet .
Die Brüder Stefan und Kazimierz Grelewski hingegen wurden am 04.05.1941 ins
KZ Dachau gebracht. Ihnen wurde der Priesterblock zugewiesen.
Stefan erhielt hier die Häftlingsnummer 25281, sein Bruder Nr. 25280 .
Schon nach wenigen Tagen starb Stefan Grelewski am 09.05.1941 an Hunger und Erschöpfung in der Krankenstation des Lagers, auf den Tod vorbereitet von seinem Bruder Kazimierz.
Dieser schrieb an seine Familie: “ Stefcio (Stefan) starb in meinen Armen.“ [2]
Knapp ein Jahr später wurde auch Kazimierz Grelewski im KZ Dachau ermordet.
Die beiden Brüder wurden am 13.6.1999 in Warschau zusammen mit anderen insgesamt 108 polnischen Märtyrern aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges vom heiligen Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.

Übersetzung Irene Janitzek
Bearbeitung Monika Neudert

Quellen: https://pl.wikipedia.org/wiki/Stefan_Grelewski
http://www.diecezja.radom.pl/o-diecezji/wici-i-bogosawieni-diecezji/
http://www.swzygmunt.knc.pl/SAINTs/HTMs/0509blSTEFANGRELEWSKImartyr01.

[1] Daten nach Weiler, die Geistlichen in Dachau, S. 272

Biografie der Brüder Grelewski von Klemens-Hogen-Ostlender:

Kasimir und Stefan Grelewski

 

Die Brüder Kasimir und Stefan Grelewski waren unzertrennlich. Sie besuchten dieselben Schulen und dasselbe Priesterseminar. Sie waren nach der Weihe in derselben Stadt tätig, wurden zusammen verhaftet und beide nach Auschwitz und Dachau deportiert. Dort starben beide auch. Und Papst Johannes Paul II. hat beide 1999 am selben Tag seliggesprochen.

 

Als Kasimir Grelewski seine Eltern im Mai 1941 in einem Brief den Tod seine älteren Bruders Stefan mitteilt, verwendet er dessen Kosenamen: „Stefcio starb in meinen Armen“. Kasimir weiß in diesem Moment nicht, dass auch sein irdischer Lebensweg am selben Ort enden wird. Am 9. Januar 1942 wird er auf dem Appellplatz des Konzentrationslagers Dachau mit zwei anderen Priestern hingerichtet. Mithäftlinge erlebten so etwas fast alltäglich. Nach dem Krieg sind sich Augenzeugen deshalb nicht mehr sicher,ob die Strafe am Galgen oder durch Erschießen vollzogen wurde. Seit Ende 1940 überstellte die SS alle Geistlichen ihren Konzentrationslagern nach Dachau. Über 2700 Geistliche waren dort bis zur Befreiung de Lagers insgesamt in drei großen Baracken, Blocks genannt, eingekerkert: 95 Prozent Katholiken, vier Prozent evangelische Kleriker sowie 30 Opfer des Nationalsozialismus, die Griechisch-Orthodox beziehungsweise altkatholisch waren und auch zwei Muslime. Rund 1800 Geistliche verloren im KZ ihr Leben. Fast 1800 Polen wurden in den Priesterblock verschleppt. Der Überfall auf Polen hatte das Ziel, die Intelligenzschicht des Landes auszulöschen. Ein großer Teil des polnischen Klerus überlebte das nicht.

 

Stefan Grelewski erblickte am 3. Juli 1898 in Sarkozy  das Licht der Welt. Das liegt heute im südöstlichen Landesteil, in dem beide Brüder bis zu ihrer Verhaftung ihr Leben verbrachten. Damals war die Region russisch besetzt.  Der Staat Polen existierte seit der dritten Teilung 1795 und bis nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr. Seine Eltern waren Josef und Eufrazyma Grelewski.  Nach dem Besuch von Schule und Gymnasium trat er mit 18 Jahren  in das Priesterseminar der Diözese Sandomierz ein und wurde am 12. Oktober 1921 zum Priester geweiht.  Ab 1919 studierte er an der Katholischen Universität Lublin Kirchenrecht und schloss es 1924 in Straßburg mit der Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften fort. Dort nahm er auch Kontakt auf Wirtschaftsemigranten aus seiner Heimat in der polnischen Diaspora auf und widmete ihnen sein pastorales Wirken. 1925 kehrte er zurück nach Polen. Stefan Grelewski wurde Generalsekretär der Gewerkschaft der Christlichen Arbeitnehmer in Radom. Er fungierte als Präfekt der Grundschule und des Gymnasiums für Jungen. Auch als Herausgeber mehrerer katholischer Zeitschriften engagierte sich Stefan Grelewski. Er wurde obendrein Präsident des Verbandes der polnischen Akademiker in Radom, beteiligte sich an der Organisation des ersten Katholischen Kongresses in der Stadt und war anerkannt  als der beste Experte auf dem Gebiet der Religion und der religiösen Sekten in Polen.

 

Kasimir Grelewski wurde am 29. Januar 1907 ebenfalls in Dwikozy geboren. Er besuchte die selben Schulen wie sein Bruder. 1923 trat er in das selbe Priesterseminar wie der ältere Bruder ein und empfing 1929 die Priesterweihe.  Er wurde Kaplan in Radom, wo auch Stefan  Grelewski als Priester wirkte. Dort arbeitete auch er als Präfekt und Erzieher der Grundschule und des  Gymnasiums. Kasimir Grelewski organisierte Sommerlager für Kinder und wirkte an der Mädchenbildung der Vereinigung der heiligen Therese vom Kinde Jesu mit. 1937 bestand er die Prüfung als Pfarrer und nahm 1938 am internationalen Eucharistischen Kongress in Budapest teil. Er wollte Dorfpfarrer werden - doch dazu kam es nicht mehr.

 

Für beide Brüder kommt stattdessen die wahre Glaubensprobe.  Von Kasimir sind Tagebuchnotizen über die ersten Kriegstage im September 1939 erhalten.  Bomben fallen auf die Stadt,  Panik greift um sich. Menschen sterben, andere stehen Schlange an den Beichtstühlen.  Der junge Priester   hat Angst, will mit den Sterbesakramenten zu einem Todgeweihten eilen, gerät in ein Bombardement und wird vorübergehend bewusstlos.  „Polen ist noch nicht untergegangen“ trägt er als letztes am 8. September in sein Tagebuch ein. Dann brechen die Notizen ab. Beide Brüder bleiben in Radom. Sie fliehen nicht. Beide wirken weiter als Priester, aber nun im Geheimen, und erteilen auch Religionsunterricht.

 Die deutschen Besatzer schließen bald  die Universitäten, verhaften die Professoren und beginnen, die ganze polnische Intelligenzschicht zu liquidieren. Auch Stefan Grelewski verliert am 24. Januar 1941 seine Freiheit. Kasimir war gerade bei ihm zu Besuch und kommt ebenfalls ins Gefängnis.
Nur für kurze Zeit einen Monat trennen sich die Wege der Brüder. Stefan wird von der Gestapo gefoltert , bekommt fast nichts zu essen und wird in ein Sammellager in Skarżysko-Kamienna  Einen Monat später bringt die Gestapo auch Kasimir aus Radom dorthin.  Schon kurz darauf sind beide Brüder auf dem Weg nach Auschwitz gebracht. Von dort schreibt Kasimir noch eine  kurze zensierte Nachricht nach Hause, mit der er seine Mutter beruhigen will: „Liebste Mama, Stefan und ich sind gesund. Ich grüße Dich und küsse Deine Hände“. Am 4. Mai 1941 erreichen die Brüder die letzte Station ihres Leidensweges, Dachau. Stefan Grelewski ist durch Hunger und Erschöpfung, durch die Strapazen der unmenschlichen Haftbedingungen so geschwächt, dass er nur noch wenige Tage lebt. Sonntags kamen die Brüder in Dachau an, freitags darauf haucht der Ältere in der Krankenstation des Lagers, auf den Tod vorbereitet von  Kasimir, sein Leben aus.
Das Schicksal der beiden Brüder war ein Leben lang verflochten und blieb es bis zum Ende. Kasimir lebt nur neun Monate länger. Er ist ein beliebter Beichtvater der Gefangenen im KZ. Für seine Verfolger fand er Worte der Vergebung. Die SS setzt dort Häftlinge als Kapos eingesetzt, um die Gefangenen zu beaufsichtigen. Das Wort soll vom beschönigenden „Kameradschaftspolizei“ kommen. Eines Tages, so berichtete später der gefangene Pfarrer Piotr Jaroszek, schlägt solch ein  Kapo Kasimir so hart, dass der zu Boden stürzte. Er stand auf und machte vor dem Peiniger das Zeichen des Kreuzes wie zum Segen und sagte: „Möge der Herr dir verzeihen.Das reizt den Zorn des Kapos noch mehr. Er stürzt sich wieder auf sein Opfer, schlägt es erneut,  wirft es  wieder auf den Boden und ruft „Ich schicke dich gleich zu deinem Gott!“

Auf dem Weg zur Hinrichtung ruft Kasimir am 9. Januar 1942 seinen Henkern zu: „Liebt den Herrn euren Gott!“.  Die Mutter der Ermordeten wartet in Polen noch zwei Jahre lang darauf, ihren jüngeren Sohn  heimkommen zu sehen. Sie kann nicht glauben, dass er nicht mehr am Leben ist und stirbt 1948 in Dwikozy.

Das Schicksal von Stefan und Kasimir Grelewski lässt an die Verse aus dem Buch der Weisheit denken: „Die Seelen der Gerechten aber sind in Gottes Hand, und keine Folter kann sie berühren. In den Augen der Toren schienen sie gestorben, ihr Heimgang galt als Unglück, ihr Scheiden von uns als Vernichtung; sie aber sind in Frieden" . Papst Johannes

 Paul II. hat das 1999 mit der Seligsprechung beider Brüder bekräftigt.  Der Gedenktag von Kasimir Grelewski ist heute, am 9. Januar, der seines Bruders Stefan der 9. Mai.

 

Dwikozy [dviˈkɔzɨ] 

Sandomierz [sanˈdɔmʲɛʃ] 

Skarżysko-Kamienna  [skarˈʐɨskɔ kaˈmʲɛnːa]

Verein Selige Märtyrer von Dachau e. V.

 



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